Webentwicklung in Indien: eine Anleitung für Einsteiger und Profis
Die Digitalisierung wird immer wichtiger. Unternehmen jeder Grösse, sei es ein Einzelunternehmer, bis hin zu grossen Konzernen, aber auch Privatnutzer haben erkannt, welche Vorteile gute Software hat. Einen Teil dieser Software kann man über das Internet beziehen. Um diese Software zu erstellen, braucht man die Webentwicklung.
Im Beitrag auch mehr dazu, wie man solche Programmierungen auch in Indien erstellen kann.
Einführung
Der Bedarf an Webentwicklern ist relativ hoch. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Besonders die grossen IT Unternehmen wie Google oder Microsoft haben in den letzten Jahren viele Fachkräfte eingestellt.
Die Herausforderung ist jedoch, dass man in Mitteleuropa nicht genug solcher IT Spezialisten findet. Und somit schauen immer mehr Firmen, auch kleinere Firmen bis hin zu erfolgreichen Selbstständigen, nach Programmierdienstleistungen in Indien.
Im Beitrag auch mehr Informationen dazu, wie man mit solchen Vorhaben erfolgreich werden kann.
1) Agile vs Waterfall vs Programmierer
Wenn es um Webentwicklung in Indien geht, dann wird man meistens einem der folgenden Modelle begegnen.
a) Waterfall
Im Deutschen wird unter anderem auch von der Wasserfall Methode der Softwareentwicklung gesprochen. Hier werden alle Anforderungen vom Auftraggeber zum Start des IT Projektes zusammengefasst.
Dieses Lasten- beziehungsweise Pflichtenheft (Dokument mit allen Funktionalitäten für die Software) wird dann mit dem IT Dienstleister in Südasien abgestimmt.
Meistens wird dann auf Grundlage dieses Dokuments die Weblösung erstellt. In vielen Fällen handelt es sich um kleinere Webseiten, Onlineshops mit wenigen Produkten, oder ein einfaches Online Tool. Denn besonders für kleinere IT Projekte lohnt sich die Waterfall Methode.
Die Problematik bei kleineren Webseiten und ähnlichen Aufgaben ist, dass es sehr viele Anbieter in Indien in diesem Bereich gibt, von Freelancern bis IT Dienstleistern, welche sich im Preis gegenseitig unterbieten.
Nicht nur das, diese Auftragnehmer werden sich im Angebot gegenseitig überbieten.
Diese Dinge (geringster Preis, plus höchste Funktionalität Anzahl) führen dann dazu, dass diese Webprojekte in den meisten Fällen scheitern. Nicht weil der Webentwickler schlecht ist, sondern weil die Anforderungen zu diesen Kosten nicht umsetzbar waren.
Deswegen würde ich behaupten, dass es besser ist, kleinere IT Projekte in Deutschland selbst abzuwickeln. Denn für solche Anforderungen lohnt sich die Verlagerung in ein anderes Land nicht.
Wenn man damit trotzdem erfolgreich sein will, muss man mindestens mit dem doppelten Preis rechnen und gleichzeitig mit der Hälfte der initial vereinbarten Funktionalitäten zufrieden sein. Gleichzeitig muss man dem IT Anbieter in Südasien entsprechend viel Zeit für die Webentwicklung zur Verfügung stellen. Mindestens das doppelte der vereinbarten Zeit, wenn nicht sogar länger.
b) Agile
Die agile Methode der Softwareentwicklung kann mehr Sinn machen, beim sogenannten Offshore Outsourcing. Denn hier geht es meistens um grössere IT Projekte. Auch kleinere Agenturen und IT Dienstleister aus Deutschland gehen solche Projekte an, um zum Beispiel eine Webanwendung für einen Kunden zu entwickeln oder für sich selbst eine Weblösung zu bauen, die dann an andere vermarktet wird.
Der Vorteil ist dann, dass man auf langfristige Partnerschaften mit interessanten Unternehmen auf dem Subkontinent bauen kann.
Zum Beispiel kann man 30 Tägige Entwicklungsschritte planen (auch „Sprint“ genannt. Ein Sprint kann auch eine Woche sein, oder eventuell mehrere Monate). Wenn man sieht, dass sich alles in die richtige Richtung bewegt, dann kann man die nächsten 30 Tage Programmierung planen.
Der Nachteil dabei ist jedoch, dass es hier kaum eine Kostenersparnis gibt, zudem was man in Deutschland bekommt. Denn auch IT Dienstleister in Indien, welche nach der agilen Methode arbeiten, haben häufig hohe Stundensätze.
Aus diesem Grund ist es meistens der Mittelstand und auch Konzerne, die auf diesen Ansatz setzen. Denn bei diesen ist die Herausforderung meistens, grosse IT Teams zusammenzustellen, was für IT Dienstleister in Indien meist kein ganz so grosses Problem ist.
c) Einzelne Programmierer
Auch dieses Entwicklungsmodell eignet sich nicht für kleinere Webseitenvorhaben. Denn hierbei geht es meistens darum, zum Beispiel einen oder mehrere Programmierer in Südasien zu finden, die das Team in Deutschland erweitern. Besonders Digitalagenturen und IT Dienstleister setzen auf diesen Ansatz.
Denn nicht selten ist es schwer, Programmierer in Deutschland im Bereich der Webentwicklung zu finden.
Dann kann es Sinn machen, auf ein Kandidaten aus Indien zu setzen.
Dabei muss man jedoch darauf achten, die richtigen Webentwickler auszuwählen. Denn die Qualität der Bewerber unterscheidet sich zum Teil stark. Wenn man sich jedoch selbst mit der Programmierung auskennt, oder im Team eine Person hat, welcher zum Beispiel Coding Tests durchführen kann, dann kann man die Qualität der Coder relativ schnell erkennen.
d) Freelancer
Auch Freiberufler sind in Indien zu finden. Diese lohnen sich jedoch meiner Meinung nach nur in speziellen Fällen. Beispielsweise sucht ein grosser indischer IT Konzern nach einer kurzfristigen und zeitlich befristeten Erweiterung des Teams. Dann können IT Freelancer ein guter Weg sein, um die Entwicklungskapazitäten zu erweitern.
Für kleinere IT Projekte aus Deutschland lohnen sich diese Webentwickler Freiberufler jedoch meistens nicht. Denn gute Programmierer vom Subkontinent würden diese Aufgaben erst gar nicht annehmen. Und somit gerät man, wie auch im Beispiel der Waterfall Methode beschrieben, nur an Softwareentwickler, die viel versprechen, diese Versprechen jedoch nicht einhalten können.
Auch für führende Werbeagenturen, für welche das Budget keine Rolle spielt, können solche Teammitglieder interessant sein.
2) Den richtigen Partner auswählen
Es gibt unterschiedlichste Spezialisten in Asien:
a) App Entwicklungsunternehmen die auf die Mobile App spezialisiert sind
b) Webseiten Profis, die sich zum Beispiel mit WordPress, Drupal oder TYPO3 auskennen
c) IT Unternehmen die ganze Webapplikationen individuell programmiert, bauen können
d) eCommerce Agenturen, welche grosse Onlineshops, beispielsweise mit Magento bauen
Und viele mehr.
Es geht darum, den richtigen Partner zu finden, der auf das eigene Projekt passt.
Wenn man zum Beispiel einen mittelgrossen Standard Webshop bauen will, dann sollte man sich auf einen IT Dienstleister fokussieren, der zum Beispiel mit Magento arbeitet und damit viel Erfahrung hat. Und nicht ein x-beliebiges Unternehmen wählen, dass zum Beispiel mit WordPress arbeitet, und einen ganz anderen Fokus hat.
Oder wenn man eine Mobile App entwickeln lassen will, dann sollte man auf ein entsprechenden Experten in der App Entwicklung, zum Beispiel mit Flutter oder Kotlin setzen. Und nicht auf ein Unternehmen, das auf Webentwicklung spezialisiert ist.
Fazit
Wichtig ist also, das richtige Zusammenarbeitsmodell zu finden und auch den passenden Partner zu finden.
Was sind Ihre Erfahrungen damit?
Autor: Der Autor ist Geschäftsführer bei YUHIRO und hilft IT Dienstleistern und Agenturen beim Aufbau von Webentwickler Teams in Indien. Für mehr Informationen können Sie uns eine Email an sascha.thattil@yuhiro.de senden oder uns anrufen: 0049 30 344 082690